Hallo Bahn!
ich schreibe Dir auf meinem Blog, da dies den gleichen Effekt haben wird wie ein Telefonat mit Deiner Hotline oder einen Brief an irgendeine Deiner Adressen. Aber ich finde, es muss mal gesagt werden, daher wähle ich diesen Weg.
Ich fahre grundsätzlich gerne mit der Bahn. Und meistens funktioniert es ja auch. Über die selten eingehaltenen Fahrpläne mecker ich nicht. Ein paar Minuten hin oder her stören mich nicht. Ich habe mich darauf eingestellt, bei Umsteigeverbindungen mindestens 20 Minuten zu reservieren. Bei Bahnhöfen wie Kassel Willhelmshöhe, bei denen ich meist von Gleis 1 auf Gleis 10 umsteigen muss mit den dortigen langen Wegen dazwischen mache ich halt 30 Minuten. Das gibt Luft für die üblichen Ungenauigkeiten der „Fahrplanutopie“, wie ein Freund den Fahrplan der DB tituliert.
Was mich stört ist die mieserable Kommunikation zum Kunden und zu den Schaffnern im Zug. Ich habe heute um ca. 10:00 eine Fahrt von Wuppertal-Oberbarmen nach Erfurt gebucht. Cool war, dass ich nur zweimal umsteigen musste. Einmal in Wuppertal (das würde ich noch nichtmal als Umstieg zählen, immerhin entspricht das der Straßenbahnfahrt zum Hauptbahnhof). Und einmal im Fernbahnhof des Flughafens. Echt bequem. Vor allem mit meinem Gepäck.
Aber dann verzögerte sich die Fahrt und wir haben offiziell meinen Aschluss in Frankfurt nicht mehr geschafft. Da der aber auch leicht verzögert war und einen menschlichen Zugchef hatte, konnte ich meine Platzreservierung sogar nutzen. Nunja, zumindest kurz. Denn dieser Zug hat den Halt in Erfurt umfahren. Als ich das im Zug las, machte ich mich auf die Suche und fand, dass eigentlich nur noch ein Zug mich rechtzeitig in mein Hotel nach Erfurt bringen würde. Dazu müsste ich in Frankfurt Süd austeigen, mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof fahren und dort dann in den ICE nach Berlin umsteigen. Bei der Durchsage der Schaffnerin wurde auf den Ausfall des Halts in Erfurt hingewiesen und dass man NACH der Abfahrt in Frankfurt Süd bescheid geben würde, wie man noch nach Erfurt kommen kann. Leute, die sich daran gehalten haben, haben nach den mir vorliegenden Fahrplandaten Probleme, überhaupt heute noch nach Erfurt zu kommen.
Nunja, dafür ist mein ICE jetzt schön leer. Hat aber auch 90 min angekündigte Verspätung. Und ich habe eine Deutschlandrundtour: Wuppertal-Oberbarmen -> Köln -> Frankfurt -> Kassel -> Erfurt. Ich fahre gefühlt im Zickzack von West nach Ost.
Grund für die Verzögerung und die Ausfälle sind übrigens BAUSTELLEN. Kein Sturm, kein Personenschaden oder Vandalismus. Und das war heute um 10:00 also noch nicht absehbar. Sind das Überfall-Baustellen, die die Bahn überfallen und die Bahn kann sich nicht dagegen wehren? Arbeitet mal an eurer Kommunikation:
- zu den IT-Datenhalden (damit diese um 10:00 morgens die Baustellen von 16:00 nachmittags auch kennen),
- zu euren Schaffnern (damit diese rechtzeitig wissen, wohin sie ihre Kunden schicken müssen),
- zu euren Kunden, damit diese sich nicht von euch alleine – und an Tagen wie heute auch wortwörtlich im Regen gestehen lassen fühlen.